Checkliste für die Umrüstung auf ein Blockheizkraftwerk

Blockheizkraftwerke werden seit einigen Jahren zunehmend im großen Rahmen, wie zum Beispiel in der Industrie, eingesetzt. Doch auch immer mehr Privatpersonen wollen vom positiven Nutzen der Anlagen profitieren. Während bei größeren Bauprojekten auch größere Blockheizkraftwerke zum Einsatz kommen, die bis zu fünf Megawatt elektrische Leistung aufweisen, greifen private Bauherren und Einfamilienhausbesitzer eher auf die sogenannten Mini-Blockheizkraftwerke zurück. Diese kleinen Anlagen erzeugen nur eine elektrische Leistung von 5 bis maximal 50 Kilowatt und sind somit für einzelne Haushalte besser geeignet.
Wie man herausfindet, ob sich die Umstellung von herkömmlichen Heizformen auf ein Blockheizkraftwerk in der persönlichen Wohnsituation wirklich lohnt und was man bei der Umrüstung unbedingt beachten sollte, ist in der folgenden Checkliste übersichtlich aufgeführt.

Lohnt sich ein Blockheizkraftwerk finanziell?


Um zu überprüfen, ob der Einbau eines Blockheizkraftwerkes finanziell lohnenswert ist, sollte man zunächst feststellen, wie hoch der durchschnittliche Wärme- und Strombedarf im Haus ist. Normalerweise ist ein Blockheizkraftwerk nur dann wirtschaftlich, wenn es mindestens zwei Drittel des Jahres in Betrieb ist. Der Betreiber sollte also bestenfalls über das ganze Jahr verteilt einen konstant hohen Wärmebedarf haben.
Allerdings gibt es hierbei keine pauschale Regel, die für jede Immobilie gleichermaßen gilt, weshalb nur eine individuelle Berechnung wirklich Aufschluss geben kann. Denn auch wenn man zwar im Sommer eher weniger heizt, dafür aber beispielsweise einen Pool besitzt, der ganzjährig mit warmem Wasser versorgt werden soll, kann eine BHKW-Anlage die Kosten deutlich reduzieren.

Ist die Immobilie für die Nutzung eines Blockheizkraftwerkes geeignet?


Ein Mini-Blockheizkraftwerk, wie es in Einfamilienhäusern genutzt wird, braucht im Grunde nicht viel Platz. Dennoch sollte ein eigener Heizraum zur Verfügung stehen, in dem das BHKW aufgestellt werden kann. Da der Betrieb nicht ganz geräuschlos vonstattengeht, sollte außerdem für einen ausreichenden Schallschutz gesorgt werden.
Außer bei Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerken entstehen bei einem BHKW Emissionen, die über eine Abgasleitung nach draußen abgeführt werden müssen. Wenn im Haus bisher noch keine Abgasleitung vorhanden ist, sollte vorab geprüft werden, ob genügend Platz dafür bereitsteht.
Oftmals ist ein zusätzlicher Warmwasserspeicher von Vorteil. Große Wärme-Pufferspeicher werden normalerweise direkt zusammen mit einer BHKW-Anlage installiert. Je nachdem wie groß der eigentliche Warmwasserspeicher bereits ist, sollte man den Platzbedarf für einen zweiten Speicher bei der Planung mit einrechnen.
Außerdem sollte geklärt werden, ob das bisherige Heizungssystem mit einem BHKW kompatibel ist. Kann der derzeitige Heizkreis an die Temperatur des neuen Blockheizkraftwerkes angepasst werden oder müssen die Heizkörper ausgetauscht werden?
Um keine Fehler zu machen, die den Bauherren später in (finanzielle) Schwierigkeiten bringen könnten, empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, die Vorprüfung des Gebäudes von einem Fachmann durchführen zu lassen. Zum Beispiel ein Energieberater oder ein professioneller Heizungsbauer, der bereits Erfahrungen mit Blockheizkraftwerken hat, erkennt häufig Unstimmigkeiten bei der Planung, die ein Laie schnell übersieht.

Gibt es Förderungen oder Zuschüsse?


Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können seit dem 1. April 2012 Anträge für Anlagenbetreiber auf Förderung eingereicht werden. Durch das neue Förderprogramm „Richtlinien zur Förderung von KWK-Anlagen bis 20 kWel“ soll nun ein Anreiz für den Einsatz von kleineren Anlagen gegeben werden.
Beim Einbau eines Blockheizkraftwerkes kann man so einen einmaligen Investitionszuschuss bekommen, der nach der elektrischen Leistung der jeweiligen Anlage gestaffelt ist. Bis zu mehrere Tausend Euro an öffentlichen Zuschüssen sind dabei möglich.
Wer sein Mini-Blockheizkraftwerk nutzt, um den überschüssigen Strom an den Stromnetzbetreiber zu verkaufen, kann zudem von der Einspeisevergütung profitieren. Auch eine Eigenverbrauchsvergütung für selbst verbrauchten Strom ist möglich. Allerdings werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle nur die Blockheizkraftwerke gefördert, die in der Liste für förderfähige Anlagen enthalten sind.
Zusätzlich kann man die Energiesteuer für die im Blockheizkraftwerk verbrauchten Brennstoffe zurückerhalten. Denn beim Kauf der Brennstoffe wird automatisch die gesetzlich festgelegte Energiesteuer gezahlt. Im Jahr 2011 betrug die Energiesteuer für leichtes Heizöl zum Beispiel 6,014 Cent pro Liter und für Erdgas und andere gasförmige Kohlenwasserstoffe 0,55 Cent pro Kilowattstunde.

Rechtliche Formalitäten


Ein eigenes Blockheizkraftwerk muss vom Betreiber auf jeden Fall beim BAFA angemeldet werden. Abhängig von der elektrischen Leistung des BHKW ist dafür ein bestimmtes Verfahren vorgesehen. Außerdem muss es beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden.
Wer die Energiesteuer zurückerstattet haben möchte, muss beim zuständigen Hauptzollamt einen entsprechenden Antrag stellen und einen Nachweis über die Brennstoffart- und Menge erbringen. Auch der Jahres- und Monatsnutzungsgrad muss dort angegeben werden. Zum Teil wird sogar ein Einbau von Wärmemengenzählern oder Gaszählern verlangt, damit die Energiesteuer vom Hauptzollamt berechnet werden kann.
Nach dem Einbau des Blockheizkraftwerkes muss es außerdem vom Schornsteinfeger abgenommen werden.

Fazit


Bei der Umrüstung auf ein Blockheizkraftwerk sollten also einige Dinge bedacht werden. Dem Betreiber entstehen zunächst natürlich einige Kosten. Zum eigentlichen Anschaffungspreis für das BHKW kommen die Kosten für das Zubehör, den Einbau und den Anschluss hinzu.
Die Wirtschaftlichkeit ist in erster Linie von der Entwicklung des Gas- und Strompreises abhängig, sowie davon, wie häufig das BHKW in Betrieb ist. Bei optimalen Bedingungen kann sich eine Umrüstung allerdings schon nach rund vier Jahren amortisiert haben. In der Regel dauert es aber etwa fünf bis sechs Jahre, bis sich ein Mini-Blockheizkraftwerk für den Eigenheimbesitzer finanziell bezahlt macht.
Ein weiterer Vorteil ist, dass BHKW aufgrund ihrer effizienten Energienutzung als besonders umweltfreundlich gelten. Auch weil sie häufig mit alternativen Rohstoffen wie zum Beispiel Biogas, Pflanzenöl oder Holz betrieben werden, tragen sie zur Reduzierung der Umweltbelastung bei.
Ob sich die Nutzung eines Blockheizkraftwerkes lohnt, muss also jeder für sich selbst abwägen. Wer unsicher ist, sollte sich vorab von einem unserer Experten unverbindlich beraten lassen.

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BHKW GrundlagenEinfach nur Heizen ist heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Zu groß sind die verschwendeten Ressourcen, die bei der Produktion herkömmlichen Stroms in Großkraftwerken entstehen.

BHKWs bieten eine Möglichkeit, sich von schwankenden Strompreisen unabhängig zu machen und durch das Prinzip der Kraft-Wärme Kopplung aktiv Geld zu sparen.

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Hier erhalten Sie zusätzliche Informationen zur Technologie und Funktionsweise eines BHKW.